“When a problem is disturbing you, don't ask, "What should I do about it?" Ask, "What part of me is being disturbed by this?” (Michael A. Singer)
Wer mich kennt weiss, dass ich nicht viel von Silvester und erst gar nicht von Vorsätzen halte. Warum eigentlich? Ja, diese Frage habe ich mir ein paar Mal stellen müssen bis ich eine Antwort hatte. Ich las vor ein paar Monaten einen Beitrag auf Instagram, geschrieben von einer ehemaligen Arbeitskollegin. Bei ihrem Text ging es um den Satz, den man so kurz vor den Ferien ziemlich oft zu hören bekommt und zwar "erhol dich gut!" . Sie schreibt in ihrem Beitrag, dass sie kein Leben führen will, von dem sie sich in den Ferien erholen muss. Und wenn man sie fragt, was sie tun würde, wenn sie nur noch sechs Monate zu leben hätte, möchte sie immer antworten: „Nichts!“. Denn sie lebt ihr Leben genauso, wie sie es sich wünscht. „Wie schön“, dachte ich, als ich diesen Beitrag gelesen habe. Es war, als hätte jemand direkt aus meiner Seele gesprochen.
Weil genau so sehe ich das mit den Vorsätzen fürs neue Jahr. Ich brauche keinen Jahresbeginn um mit irgendetwas anzufangen oder aufzuhören. Das Jahr hat 365 Tage. Ob man nun bei Tag 1, 218 oder 364 beginnt spielt doch keine Rolle. Einfach mal machen, könnte ja gut werden. Oder?
Ich habe auf jeden Fall keine Neujahrsvorsätze. Nö! Wenn du dich jetzt also auf eine Visionboard-Vorlage oder auf irgendein Neujahr-Ritual gefreut hast muss ich dich leider enttäuschen. Was ich aber gerne mit dir teilen möchte sind einige Learnings/Reminders, die mir in den letzten Wochen geholfen haben meine Emotionen und mein Leben wieder richtig einzuordnen (was es damit auf sich hat teile ich vielleicht einmal in einem anderen Blog-Beitrag):
Atmung: Es ist ein wesentlicher Schlüssel, um im Hier und Jetzt anzukommen. Häufig unterschätzen wir die Bedeutung der Atmung für unser Nervensystem und unsere Ausgeglichenheit. Besonders in stressigen Momenten kann die bewusste Atmung dazu beitragen, Körper und Geist schnell zu beruhigen. Und das Gute ist: du brauchst keine Hilfsmittel und auch keine komplexen Atemtechniken. Schon eine einfache Übung – indem du auf vier zählst und dabei durch die Nase einatmest, den Atem kurz für 2-3 Sekunden pausierst und dann ebenso langsam auf vier zählst und durch die Nase wieder ausatmest – kann einen spürbaren beruhigenden Effekt haben. Wiederhole dies, bis du spürst, dass sich dein Körper und Geist sich entspannen.
Akzeptanz: ist der Weg zur inneren Ruhe. Früher hatte ich das Gefühl, dass ich ständig gegen mich selbst und das Leben ankämpfen müsste. Meine Yogapraxis hat mich jedoch gelernt, dass Veränderung nur durch Akzeptanz und nicht durch Widerstand entstehen kann. Und für mich bedeutet Akzeptanz nicht, dass wir uns mit allem zufrieden geben müssen. Aber wir dürfen gewisse Dinge einfach annehmen, ohne sofort dagegen anzukämpfen oder eine Bewertung abzugeben. Diese Haltung hat mir geholfen, meine Energie nicht für unnötige Kämpfe zu verschwenden und so mehr Klarheit und Ruhe zu gewinnen.
Loslassen: bedeutet für mich, die Kontrolle abzugeben und zu vertrauen, dass alles seinen Platz finden wird. Es geht nicht nur um das physische Loslassen von Anspannungen im Körper, sondern auch um das emotionale und mentale Loslassen von Erwartungen, Ängsten und dem Bedürfnis, immer die Kontrolle haben zu wollen. In der Praxis habe ich gelernt, dass es oft genau das "loslassen" ist, was mich wirklich weiterbringt. Es ist nicht einfach, vor allem nicht in der heutigen Welt, die uns ständig zu mehr Leistung anregt. Aber ich habe erfahren, dass wahre Freiheit und innerer Frieden erst dann entstehen können, wenn ich loslasse und akzeptiere was ist.
die kleinen Dinge geniessen: und last but not least - es sind doch einfach die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Der erste Kaffee am Morgen, einen schönen Sonnenuntergang, Zeit mit der Familie, Zeit für dich selber, einen Spaziergang am See oder eine schöne Wanderung in den Bergen, ein Buch lesen, eine leckere Mahlzeit oder einfach die eigene Gesundheit geniessen können - wobei Gesundheit wahrscheinlich das grösste Geschenk ist, das wir haben können (aber ganz oft vergessen wir, wie schön es ist gesund zu sein).
Das sind die 4 Punkte, die mich in den letzten Wochen aus einem Tief zurück ins Leben geholt haben. Manchmal sind es wirklich die kleinen, unscheinbaren Dinge aus dem Alltag die uns daran erinnern, was wirklich zählt. Bei mir ging es ganz oft darum, bewusst wahrzunehmen, was gut tut, und mich Schritt für Schritt wieder auf das Positive zu fokussieren. Ein Lächeln, ein Moment der Ruhe, ein ehrliches Gespräch oder einfach nur ein Sonnenstrahl – oft haben mich Kleinigkeiten daran erinnert, dass das Leben schön ist, selbst wenn es sich ab und zu schwer anfühlt.
Und jetzt noch eine kurze Frage: Wer ist sich nun einig mit mir, dass wir kein neues Jahr brauchen um neu anzufangen oder mit irgendetwas aufzuhören? :-)